Hans Dieter Huber
Elektronisches Publizieren im deutschsprachigen Raum

First Installation: 05.12.1998 Last Update: 05.12.1998

erschienen in: Kunstchronik. Monatsschrift für Kunstwissenschaft, Museumswesen und Denkmalspflege, Jg. 51, Heft 11, November 1998, S.565-566

Das elektronische Publizieren im Internet ist in der deutschsprachigen Kunstgeschichte immer noch weitgehend eine Ausnahmeerscheinung. Durchsucht man die Websites der Kunsthistorischen Institute in Deutschland nach elektronischen Texten, wird man in den wenigsten Fällen fündig. Vereinzelt jedoch beginnen seit ein paar Jahren jüngere Kunstwissenschaftler, die Möglichkeiten des WWW für die Publikation ihrer Texte zu nutzen. (Gut gemacht u.a.: Christoph Danelzik-Brüggemann: http://www.kulturnetz.de/kunst/textliste_cdb.html; Gottfried Kerschers Publikationen zur Netzkunst: http://www.rz.uni-frankfurt.de/~kerscher/netart.html; : Hans Dieter Huber (Alle Aufsätze seit 1989: http://www.hgb-leipzig.de/ARTNINE/huber/index.html, Frank Zöllner, http://www.uni-leipzig.de/~kuge/zoellner.htm) in den überwiegenden Fällen werden nur Bibliographie-Listen ins Netz stellt. (so z.B. Wolfgang und Bernadette Schöller http://www.geocities.com/Athens/3467/ oder Herwarth Röttgen: http://www.kg1.sowi.uni-stuttgart.de/roettgen)

Die Naturwissenschaften haben dagegen wesentlich früher und schneller die Möglichkeiten und Vorteile einer elektronischen Publikation erkannt. Denn oftmals erscheinen wichtige wissenschafltiche Forschungsarbeiten in entlegenen und schwer zugänglichen Zeitschriften. Über das WWW und die Adresse des jeweiligen Autors wäre es ein Kinderspiel, auf dem Laufenden zu bleiben, wenn die Verfasser jeweils kontinuierlich ihre neuesten Aufsätze ins Netz legen würden.

Die wohl früheste Form des elektronischen Publizierens war die Verbreitung von Texten durch electronic mail und verschiedene Mailboxsysteme. Mit der Entwicklung der Listserv-Software entstand die Möglichkeit, über Mailinglisten Texte in vervielfältigter Form bereit zu halten. Man konnte durch bestimmte Kommandos an den Listserver Texte aus einem elektronischen Archiv abrufen. Gopher und FTP-Archive stellten eine weitere Form der elektronischen Textarchivierung und Publikation dar. Mit dem Entstehen des WWW wurde ab Anfang 1994 endlich die Verbindung von Text, Bild und Tondoklumenten möglich. Der sog. Hypertext entstand. Waren es im Bereich der Kunstgeschichte vorwiegend idealistische Initiativen einzelner Personen, die schon sehr früh versuchten, Texte im Netz zu publizieren, entwickelten sich im Laufe der letzten 2 Jahre zunehmend professioneller gestaltete elektronische Journale wie Telepolis (http://www.heise.de/tp/), das seit 1993 von Jens Geelhaar herausgegebene Tightrope (http://tightrope.hbks.uni-sb.de/), oder die von Eduard Führ seit Anfang 1996 in Cottbus herausgegebene Architekturzeitschrift "Wolkenkuckucksheim" (http://www.theo.tu-cottbus.de/wolke/wolke.html). Spannend und innovativ ist auch das Rezensionsjournal Blitzreview von Christoph Blase, ursprünglich bereits 1995 im Mailboxysystem The Thing, Wien gegründet. Dort kann man oft schon ein paar Stunden nach der Ausstellungseröffnung Kurzkritiken lesen, die man bei Bedarf auch kommentieren kann. (http://www.thing.or.at/thing/blitzreview/). Dank der Initiative von Christoph Danelzik-Brüggemann sind die kritischen berichte seit dem 18.2.97 in einer Summary-Version im Netz vertreten (http://www.kulturnetz.de/kunst/kritische-berichte/).

 

Wünschenswert wäre für die nähere Zukunft eine zentrale Serverstation in Deutschland, in der deutschsprachige Texte von Kunsthistorikern gespeichert, abgerufen und mit einer Suchmaschine und Schlagwortklassifizierung leicht gefunden werden könnten. Ein solches Unterfangen muß aber als Gemeinschaftssache angegangen werden.

 

Einstiegsstellen für die Suche nach elektronischen Zeitschriften und Texten bieten das KHI der Humboldt-Universität, Berlin ; http://www.arthist.hu-berlin.de/arthistd/links/zeitschr/menu.html sowie die riesige, schon fast unübersichtliche Liste: http://www.arthist.hu-berlin.de/arthistd/texonlin/menu.html#Elektronische Literatur: Indizes. Eine übersichtlichere und kommentierte Auswahl an elektronischen Zeitschriften findet der Leser auch bei ARTNINE unter http://www.hgb-leipzig.de/ARTNINE/ejournals.html.



 

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